Mittwoch, 17. Februar 2016

Interview mit Batomae und Jana Crämer

Ein Titelsong ist aus der Kinowelt gar nicht mehr weg zu denken, denn was wären die großen Filme, wie Titanic ohne „My heart will go on“ oder Star Wars mit seiner Hymne?! Für ein Buch aber ist es doch sehr ungewöhnlich, schließlich liest jeder für sich – wie seit ihr auf die Idee gekommen „Buchmusik“ zu machen?

Jana: Als das Buch bzw. eher die Geschichte fertig war, gibt man sie natürlich seinen besten Freund, um ein ehrliches Feedback zu bekommen und man ist ja auch wahnsinnig stolz – am Ende des Buches, als der Song gespielt wird habe ich David mit mehreren Post it förmlich erschlagen und ihn gefragt, ob er sich vorstellen könnte den Titelsong zu schreiben und er hat ja gesagt.



„Unvergleichlich“ ist ja ein unglaublich gutes Lied geworden, was durchweg nur positives Feedback erhalten hat, ebenso wie das Buch – hättet ihr je damit gerechnet, dass das so einschlägt?

David: Nein, absolut nicht. Wir hatten keine große Erwartungen, weil ich glaube das Erwartungen vielen Dingen nicht gerecht wird, entweder sie sind zu klein, und ich glaube was uns so stark und groß macht ist, dass das ganze aus der Freundschaft entstanden ist. Es war nicht Vorgabe ganz vielen Menschen etwas mit auf dem Weg zu geben, sondern meine beste Freundin hat mich gefragt, würdest Du einen Song für mich schreiben, der zu meinem Buch passt, zu meinen Ideen.

Dass der Song dann diese Aufmerksamkeit erreicht, vor allem auch durch das tolle Video von Felix und diese Tragweite bekommt und ganz vielen Menschen auch Kraft gibt ist einfach das größte Geschenk, was man sich vorstellen kann. Wir sind da einfach dankbar, dass es vielen Menschen die Augen öffnet und auch das Gespräch anregt.
Wir haben sehr viel positives, aber auch erschütterndes Feedback bekommen das es so ist wie es ist und wir es so öffentlich ansprechen und es so schonungslos ehrlich zeigen. Und ich glaube daher berührt es viele auch so sehr, weil wir sagen, das ist unsere Freundschaft mit allen Höhen und Tiefen und wir sind der festen Überzeugung das Kunst ehrlich sein muss

Jana: Wenn das Thema ein Tabu ist und man es brechen will, dann muss man schonungslos ehrlich sein. Die Wellen haben wir nicht so erwartet, das war weder der Plan noch das Ziel.


In dem Buch geht es ja darum, das man bei den Konzerten alles hinter sich lassen und die Welt und all die Sorgen für den Moment vergessen kann – ist es auch Dein Anspruch an Dich selbst, dieses Gefühl Deinen Fans zu geben?

David: Es war gestern der aller erste Auftritt nun mit eigener Band Batomae als Staubkind Support und wenn ich auf die Bühne geh, dann kann ich den Alltag entfliehen.

Jana: Es ist schon Dein Anspruch. (lacht)

David: Da sind Menschen mit denen ich einfach eine unvergessliche Zeit haben will und die Menschen freuen sich auch darauf sie mit mir zu haben. Ich hoffe natürlich den Menschen diese schöne Zeit auch geben zu können mit meiner Musik die ich mache und daher gebe ich immer 110%

Ich: Es muss eben ehrliche Musik sein die einen berührt, vor allem persönlich berührt. Wenn es nur auf Kommerz ist, ist das Schöne schon wieder vorbei.



Mit Deinem Buch hast Du ja auch den Nerv der Zeit getroffen – ist es eine Art Autobiografie über Dich?

Jana: Absolut. Ich hab halt alles, was eben mal raus musste, was man über die Zeit immer mehr in sich rein frisst, im wahrsten Sinne, alles mal aufgeschrieben und irgendwann haben die Einzelstücke eine Art Roman gebildet.
Der Plan war am Anfang auch nicht „Ich schreib ein Buch“, denn ich bin ehrlich gesagt nicht der Bücherfan (lacht), aber die Dinge musste ich mir von der Seele schreiben und dies wurde dann zu einem Buch.

Wie ein Selbstläufer?

Jana: Ja, und dass mein Buch nun so viele berührt und beschäftigt, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Dass so viele sagen sie habens gelesen, dass sie geweint haben, weil ich ihr Leben erzählt habe.
Du sprichst über Deine Krankheit auch bei Ärzten und nirgends wirst Du verstanden. Dann liest Du etwas und denkst Dir „krass, das bin ich, es gibt noch mehr davon“ und Du fühlst Dich nicht allein. Auch wenn es in dem Moment die Krankheit nicht wegzaubert, aber es fängt Dich auf. Und es ist erschreckend wie viele so reagieren auf diese ganze Ehrlichkeit, weil sie nirgends bislang so eine Ehrlichkeit erfahren haben.


Hat es Dich viel Mut gekostet, Dich im Video so zu zeigen, denn es ist zugegebener Maßen ja schon ein brutal ehrliches Video, das so schonungslos die Wirklichkeit zeigt?

Jana: Total und wir hatten da auch sehr lange heiße Diskussionen.

David: Ich war eigentlich dagegen, aber aus dem Grund, weil ich sie beschützen wollte. Denn es gab viele Menschen, sehr sehr viele Menschen in unserem nahen Umfeld, die nichts davon wussten, dass sie unter dieser Krankheit leidet.
Das ist eine sehr mediale Plattform, die dann sehr viele in unserem Umfeld betrifft, denn wir kommen nicht aus einer Großstadt.
Ich bin dankbar, dass sie das durch gedrückt hat.

Jana: Ich hatte das Totschlagargument, denn Du David sagst: „Kunst muss ehrlich sein“ und dadurch war jegliche andere Diskussion hinfällig.


Jana und David zum Thema: Freundschaft

Jana: Ich würde mir einfach echt für Jeden wünschen, so Jemanden an seiner Seite zu haben, wo man sagen kann mir geht es heut so richtig scheiße oder wo man nicht mal was sagen muss, der, wenn Du lächelst auch so sieht, dass es Dir in Wirklichkeit nicht gut geht. Es ist so schade, dass es so wenige da draußen gibt, die so ein Glück haben wie ich.

David: Das beruht auf Gegenseitigkeit (beide lachen).

David: Jeder Mensch braucht jemanden der ihm zur Seite steht und ihn so liebt wie er ist, jemanden der so unvergleichlich ist. Jeder Mensch braucht eine Umarmung, Zuspruch, aber auch Jemanden wo man einfach mal zusammen sitzt und gemeinsam schweigen kann.




Jana und David berühren mich bei diesem Interview ungemein. Immer wieder schauen sie sich an, lächeln sich zu und vermitteln mir wirklich eine wunderbare Freundschaft.


Ich wünsche euch von Herzen viele weitere tolle gemeinsame Zeiten. Möge eure unvergleichliche Freundschaft ewig bestehen.

Klickt euch, wenn ihr es nicht längst schon getan habt durch die sozailen Plattformen der beiden
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