Montag, 12. Oktober 2015

Wehmut auf Reisen

Und so sitze ich wieder im Zug auf dem Weg in den Ruhrpott und irgendwie begleitet mich ein Gefühl von Wehmut.



Vor wenigen Monaten begann meine große Reise und nun scheint alles schon vorbei zu sein. Wie lange habe ich auf den Beratungstermin hingefiebert, wie oft mich vermessen, mich gewogen und gefreut...
Als war es erst gestern gewesen, als Dr. Heck mich untersuchte und mir das ärztliche Gutachten übersandte und nun lege ich mich wohl morgen zum letzten Mal auf den Op-Tisch.
In den wenigen Monaten hat sich so viel für mich verändert. Es ist ein Gefühl, als ob man nochmal von vorn beginnt, eine neue Chance bekommt, ja, ein neues Leben.

Ich fahre mit der Bahn einmal quer durch Deutschland und meine Gedanken kreisen nur so. Die Sonne lacht und strahlt - sie scheint sich mit mir zu freuen. Als ich dann in Hannover auf dem Bahnsteig stehe und den kalten beißenden Wind spüre wird mir aber auch klar, dass der morgige Eingriff sicherlich wieder nicht ohne wird.


Die Zeit der letzten Monate war oft nicht einfach. Eine Zeit die viele Schmerzen mit sich brachte, aber mir auch so viel Freude bescherte.
Sich wieder richtig frei bewegen zu können, so viele ungaubliche Menschen, die ich kennenlernen durfte, so viele starke Frauen, die alle eins verbindet - eine Krankheit, die dem 
Leben das lebenswerte nimmt, die einem immer wieder Steine in den Weg schmeißt, die es jedes Mal aufs Neue zu beseitigen gilt. Wer aufgibt hat wahrlich verloren.

Ich nehme meinen Koffer und geh zum Ausgang, ich bin angekommen in Essen und bin erleichtert über jeden Schritt den ich nach und nach hier her gesetzt habe.