Dienstag, 12. Mai 2015

Auf geht’s nach Essen

Nun ist es soweit, in wenigen Stunden fährt mein Zug nach Essen und für mich beginnt wohl einer der aufregendsten Momente in den letzten Monaten.
Die letzten Wochen sind wie im Wind verflogen und waren gefüllt mit Arztterminen und die Energie mich optimal auf das Kommende vorzubereiten.

Wie unendlich lang kam es mir vor, als ich letztes Jahr im Juni den Termin für die Beratung gemacht und dann erst für Dezember 2014 erhalten habe – wie lang war es dann wieder bis zur ersten OP und nun steht sie unmittelbar bevor.
Morgen um diese Zeit werde ich mich längst im OP-Bereich befinden, hoffentlich im wohligen Dämmerschlaf.

So kurz vor der Abfahrt lassen sich meine Ängste, Zweifel, aber auch meine grenzenlose Freude nicht mehr verbergen. In mir herrscht ein einziges Gefühlschaos und am liebsten würde ich nur noch heulen. Am schlimmsten ist für mich die Ungewissheit und die Angst vor Schmerzen – aber was sind diese im Vergleich zu all dem was ich in den letzten Jahre ertragen musste, nebst den psychischen Belastungen aufgrund des Mobbings?!
So stark, wie ich sonst immer scheine, bin ich gerade nicht. Ich sitze auf dem Bett, Luri schnarcht leise neben mir und blinzelt ab und zu – auch er spürt meine innere Unruhe und dann atmet er hörbar aus.
Wenn ich nicht ich bin, wird es sehr leise, die Quasselstrippe sagt kaum noch ein Wort, ist in sich gekehrt und grübelt.

Ich sammel mich noch einmal, bevor ich meine Tasche nehme und starte. Ich muss Stark sein, vor allem für alle um mich herum.